1. Plan B 2.0
  2. Für Studierende und Studienabbrecher*innen
  3. Zerspanungsmechaniker*in
Berufesteckbriefe

Zerspanungsmechaniker*in

Einsatzbereich & Inhalte

Zerspanungsmechaniker*innen arbeiten in der metall- oder kunststoffverarbeitenden Industrie sowie in Handwerksbetrieben und sind dort im Maschinen-, Stahl- oder Leichtmetallbau, in Gießereien oder im Fahrzeugbau tätig. Zerspanungsmechaniker*innen planen, fertigen und bearbeiten Bauteile und Baugruppen, bspw. Maschinen, Motoren oder Turbinen in der Automobilindustrie, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt.

Die Bearbeitung der Rohlinge erfolgt mit computergesteuerten CNC-Dreh-, Fräse- oder Schleifmaschinen. Nach dem Programmieren sowie dem Rüsten der Maschine mit den notwendigen Werkzeugen und dem Einspannen des Rohlings erfolgt die Bearbeitung des Bauteils. Während des Vorgangs überwachen und überprüfen Zerspanungsmechaniker*innen den Vorgang. Nach der Produktion des ersten Bauteils führen sie eine Qualitätsprüfung durch, bevor die Serienfertigung startet.

Darüber hinaus sind sie für die Beseitigung von Störungen mit Hilfe von Prüfverfahren, für die Inspektion und die Wartung der Maschinen verantwortlich. Gefordert werden Kenntnisse über Steuerungstechnik, Qualitätsmanagement, Dokumentation und Sicherheitseinrichtungen.

Arbeitsorte sind in erster Linie Werkstätten bzw. Werkhallen.

Warum für Studienabbrecher*innen geeignet?

Auf Grund seiner technischen und handwerklichen Ausprägung eignet sich der Ausbildungsberuf zum*zur Zerspanungsmechaniker*in ideal für Studienabbrecher*innen von Ingenieursstudiengängen wie Maschinenbau oder Elektrotechnik sowie naturwissenschaftlichen Studiengängen wie Physik, Mathematik oder Informatik. Aber auch für Studienabbrecher*innen mit handwerklichem Geschick, einer Affinität für Technik und Präzision ist dieser Berufe geeignet.

Voraussetzungen

  • Geschicklichkeit und gute Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Drehen, Fräsen und Schleifen von Metall)

  • Gutes räumliches Vorstellungsvermögen

  • Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein (z.B. beim Rüsten von Zerspanungsmaschinen, bei der Arbeit mit informationstechnischen Systemen)

  • Technisches Verständnis (z.B. Durchführen von Einstell-, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten)

  • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. Überwachen des Zerspanungsprozesses)

  • Bereitschaft zur Arbeit mit Computern und High-Tech-Geräten

  • Gute körperliche Konstitution (z.B. Austauschen schwerer Bauteile)

Hard Facts

  • Duale Berufsausbildung in Industrie und Handwerk

  • Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre

  • Verkürzungsmöglichkeit: Die Verkürzung der Ausbildungszeit kann in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb durch einen direkten Einstieg ins zweite Ausbildungsjahr oder am Ende der Ausbildung durch einen Antrag auf vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung ermöglicht werden. Zuständig ist die jeweilige Kammer.

  • Ausbildungsvergütung: differiert nach Handwerk oder Industrie und Bundesland: 1. Ausbildungsjahr: 440 bis 952 Euro (Handwerk), 976 bis 1.047 Euro (Industrie); 2. Ausbildungsjahr: 500 bis 995 Euro (Handwerk), 1.029 bis 1.102 Euro (Industrie); 3. Ausbildungsjahr: 560 bis 1.067 Euro (Handwerk), 1.102 bis 1.199 Euro (Industrie); 4. Ausbildungsjahr: 610 bis 1.122 Euro (Handwerk), 1.141 bis 1.264 Euro (Industrie)

  • Berufsschule: Karl-Heine-Schule – Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig

  • Kammerzugehörigkeit: je nach Unternehmen IHK oder Handwerkskammer

Digitalisierungsfaktor 3/5

Perspektiven

  • Arbeitszeiten: Schichtdienst sowie Arbeit am Wochenende ist je nach Unternehmen und Branche möglich.

  • Arbeitsplatzsicherheit: Zerspanungsmechaniker*in ist ein Beruf mit hoher Nachfrage.

  • Einstiegsgehalt nach der Ausbildung: Die Einstiegsgehälter nach der Ausbildung bewegen sich zwischen 2.600 und 3.300 Euro, abhängig von der Region und davon, ob es einen Tarifvertrag gibt.

  • Entwicklungspotential: Während der Ausbildung kann eine Zusatzqualifikation erworben werden. Nach der Ausbildung haben Zerspanungsmechaniker*innen die Möglichkeit, sich in einer der Bearbeitungsmethoden zu spezialisieren oder sich nach mehrjähriger Berufserfahrung zum*r Industriemeister*in oder Techniker*in zu qualifizieren.

Ein typischer Arbeitstag im 3. Lehrjahr in der Lehrwerkstatt …

... 7:00 Uhr: Ich ziehe meine Arbeitskleidung an und lege meine Schutzkleidung, Schutzbrille und Gehörschutz zurecht. Mit meinem Ausbilder treffe ich mich in der Werkstatt. Zunächst schauen wir uns an, welche Aufträge vorliegen und besprechen die anstehenden Arbeiten. Am Vormittag werden wir eine Aluminiumplatte zurechtfräsen, am Nachmittag wird ein Drehteil gefertigt.

... 8:00 Uhr: Wir bereiten das Fräsen der Aluminiumplatte vor. Die technische Zeichnung gibt uns wichtige Informationen und wir überlegen die Vorgehensweise. Verschiedene Bohrungen und Senkungen sowie ein gebogenes Langloch sind zu fräsen. Mein Ausbilder zeigt mir, welche Koordinaten notwendig sind, die wir später in die Fräsmaschine eingeben. Dafür müssen wir sehr genau arbeiten.

… 9:30 Uhr: Frühstückspause

... 10:00 Uhr: Nun steht das Einstellen der Fräsmaschine an. Ich hole das Rohmaterial aus dem Lager und lege die Werkzeuge wie Schaftfräser, Messerkopf und Bohrer zurecht, die für das Rüsten der Maschine benötigt werden. Bevor es an die Fertigung geht, wird eine Simulation am Computer durchgeführt.

... 11:30 Uhr: Die Werkzeuge sind eingespannt und die Maschine weiß, welches Werkzeug welche Aufgabe hat. Wir starten mit der Bearbeitung des Rohmaterials. Es ist spannend zu sehen, wie die Platte entsteht, die später weiterverbaut wird. Nach der Fertigung schauen wir uns das Ergebnis an und entgraten per Hand scharfe Kanten und Rückstände.

… 12:30 Uhr: Mittagspause

...13:15 Uhr: Ich lerne, wie eine Stufenwelle gedreht wird. Für die Fertigung werden verschiedene Bohrer und Drehmeißel zum Schruppen und Schlichten benötigt. Zu Beginn säge ich das Rohmaterial zurecht. Beim Schruppen wird viel Material abgetragen, während beim Schlichten nur wenig Material abgetragen wird und eine glatte Oberfläche entsteht. Mit den anderen Auszubildenden rüste ich die Maschine mit den Werkzeugen und wir geben gemeinsam das Programm ein, so dass die Werkzeuge in der benötigten Reihenfolge eingesetzt werden. Anschließend prüfe ich mit dem Messschieber, ob die Stufenwelle gelungen ist. Ich bin zufrieden.

... 15:00 Uhr: Ich gehe zu meinem Ausbilder, der ebenfalls eine Qualitätskontrolle mit dem Messschieber durchführt. Er prüft, ob alle Oberflächen- und Konturmaße passen und meint, für den Anfang ist das Teststück schon ganz gut geworden.

... 16:00 Uhr: Ich freue mich über das gute Ergebnis. Schnell säubern wir noch Anlage, damit sie wieder einsatzbereit ist. Feierabend.

Mögliche weitere Ausbildungsberufe im Bereich Zerspanungsmechaniker*in

Werkzeugmechaniker*in, Industriemechaniker*in, Feinwerkmechaniker*in, Metallbauer*in

Quellen und weitere Informationen

Das Projekt “Plan B 2.0” wird gefördert durch

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.